Elektronische Laborzuweisung

Wir haben im Herbst 2019 das Projekt „Elektronische Laborzuweisung“ gestartet.

Nach einer umfangreichen Evaluierungsphase können wir diese Möglichkeit der elektronischen Laborzuweisung seit Anfang 2020 für alle gängigen Ordinations-EDV-Programme anbieten.

Für die Implementierung in Ihrer Ordination benötigen wir eine Vorlaufzeit von etwa 2 – 3 Tagen.

Bei Interesse kontaktieren Sie bitte Frau Dr. Andrea Perné (Tel.: 0463 / 513 222)

Probenabholung

Ein von uns beauftragter Transportdienst holt ihre Blutproben entsprechend der Vereinbarung ab.

Befunde

Befunderstellung 

Alle Befunde werden durch den ärztlichen Leiter (bzw. dessen ärztliche Stellvertretung) auf medizinische Plausibilität überprüft und medizinisch freigegeben. 

Bei Bedarf werden die Ergebnisse am Befund durch einen Kommentar ergänzt und interpretiert.

Befundübermittlung

Die Laborresultate werden auf Wunsch per Post, per Fax oder elektronisch (Medical Net®) übermittelt.

Bei Vorliegen besonders pathologischer Werte („Alarmwerte“) wird die zuweisende Ordination unmittelbar  telefonisch über das Ergebnis informiert.

Befundauskunft

In dringenden Fällen ist eine telefonische Befundauskunft für unsere zuweisenden Ordinationen möglich.

Sollten sich bei Ihnen Fragen zum Laborbefund Ihrer Patienten ergeben, führen wir gerne fachärztliche Befundbesprechungen durch.

Wenn Sie einen Laborbefund benötigen der für eine andere Ordination erstellt wurde, ersuchen wir Sie, uns eine schriftliche Befundanforderung(Post, Fax) mit der Zustimmung des Patienten zukommen zu lassen.

Präanalytik

Gewinnung von Blut, Plasma und Serum

Entnahmereihenfolge bei der Probengewinnung.

1.Vollblut ohne ZusätzeSerumröhrchen
2.Vollblut mit Zusätzen für GerinnungsanalytikNa-Citrat-Röhrchen
3.Vollblut mit Zusätzen für hämatologische UntersuchungenEDTA-Röhrchen
4.Vollblut mit diversen ZusätzenHeparinat, Na-Fluorid

Das richtige Probenmaterial

Bitte verwenden Sie zum Erhalt des richtigen Probenmaterials bei der Blutabnahme die korrekten Blutabnahmeröhrchen. 

Die Information darüber finden Sie im Analysenverzeichnis, auf der Zuweisungsbelegkarte oder auf telefonische Nachfrage im Labor.

EDTA-Plasma ist für zahlreiche klinisch-chemische Untersuchungen ungeeignet. Warum?

K+-EDTA oder Na+-EDTA kontaminieren die Blutprobe mit den darin enthaltenen Kationen (K+, Na+), was eine Bestimmung dieser Elektrolyte völlig verfälscht.

EDTA ist ein Chelatbildner d.h. es bildet Komplexe mit Kationen. Das stört die Bestimmung von Calcium, Magnesium und anderen Ionen. Außerdem hemmt es dadurch auch die Aktivität von Enzymen wie z.B. der alkalischen Phosphatase (Bindung von Zn2+), sauren Phosphatasen, α-Amylase (Bindung von Ca2+, Mg2+), was wiederum das Messergebnis beeinflusst.

Sammlung von Harn.

Bitte informieren Sie die Patienten über die korrekte Gewinnung des Harnes und die dazu notwendigen Maßnahmen.

  • 24h-Harn-Sammlung
  • Gewinnung von Mittelstrahlharn
  • erforderliche Hygiene: Genitaltoilette, Vermeidung der Beimengung von Menstruationsblut

Durchführung der Sammlung von 24h-Harn.

  • Beginn der Sammelzeit nach Entleerung der Blase (diese Portion nicht in das Sammelgefäß)
  • Danach Aufsammlung aller Harnportionen in das Sammelgefäß
  • Nach Ablauf der Sammelzeit letztmalige Entleerung der Blase in das Sammelgefäß
  • Sammelharn immer kühl und dunkel lagern – bei einigen Bestimmungen unbedingt notwendig.
  • Vor Entnahme der für die Laboruntersuchung notwendigen Harnprobenmenge den Sammelharn nochmals gut durchmischen und eine ausreichende Menge davon (ca. 20 mL) im Labor abgeben.
  • Bei Sammelharn unbedingt die Sammelzeit und das Harnvolumen angeben.

Für manche Untersuchungen müssen Zusätze beigemengt werden.

  • 10% Salzsäure für Katecholamine
  • 25% Salzsäure für Kortikosteroide
  • Eisessig Hydroxy-Indolessigsäure)

Die Harnsammlung für lichtempfindliche Parameter darf nur in dunkle Flaschen erfolgen. Diese sind bei Bedarf im abarbeitenden Labor erhältlich.

Gewinnung von Morgenharn/Spontanharn.

Für alle Untersuchungen im Harn, bei denen keine Harnsammlung erforderlich ist, erfolgt die Untersuchung immer aus Mittelstrahlharn, bevorzugt Morgenharn. 

Die Harnprobe unmittelbar vor dem Überführen in das entsprechende Probengefäß sorgfältig mischen. 

Probengefäße.

  • farbloses Polystyrol-Spitzröhrchen mit Stopfen für Harnstatus und /oder Harnsediment 
  • brauner 100 ml Harnbecher mit Schraubverschluß für lichtempfindliche Parameter (δ-ALA, Porphobilinogen, Porphyrine, Uroporphyrin)
  • gelbe Vacutainer-Röhrchen für alle anderen Bestimmungen im Harn

Präanalytische Einflussfaktoren

Biologische Referenzbereich werden in der Regel  nach einer Blutabnahme in den frühen Vormittagsstunden am nüchternen Erwachsenen, der aufgrund verschiedener klinischer und biochemischer Parameter als gesund gilt, erhoben.

Die Blutabnahme sollte daher morgens und nüchtern erfolgen. 

Präanalytische Einflussfaktoren.

 1 Körperlage.
Sollte immer gleich sein, bei Übergang von Liegen in Stehen (= Orthostase) kommt es zu einem Anstieg v.a. vonhämatologischen Parametern (Flüssigkeitsverlust durch erhöhten hydrostat.Druck).Ery +5%, Hb +5%, Leukozyten +8%, HTK +6%
 2 Kapillarblut vs. Venenblut.
Kapillarblut beinhaltet zusätzlich einen nicht definierbaren Anteil an inter- und intrazellulärer Flüssigkeit.Freies Hb +400%, pO² +350%, Thr. +125%K -5%, CA -5%, pCO² -15%, Lactat -50%, NH4 -50%
 3Instrumentarium.Stauschlauch oder BlutdruckmanschetteBlutmengen >5 mL → Kanülen 1,2 mm, L=50mmBlutmengen <5 mL → Kanülen 0,9 mm, L=40 mmDie Wahl der Kanülengröße ist natürlich zusätzlich abhängig von den Venenverhältnissen
 4Stauung: max. 1 Minutenicht länger als 30 sec. und ca. 8-10 cm oberhalb der PunktionsstelleStaudruck max. 8 kPa (= ca. 60 mm Hg)Wenn Blut fließt Nadel nicht mehr bewegen (→ Hämolyse)Wenn Blut fließt Stauung lösen → sonst Aktivierung von Gerinnungsfaktoren, etc.
 5Einfluss der Stauzeit. (1 Minute vs. 3 Minuten)
Nach 3 Minuten Stauzeit →Albumin +3%, Bilirubin +8%, Eisen +7%,Cl -2%, K -5%, Leukozyten -8%, Erytrhozyten +2%
 6Einfluss einer 24 h-Lagerung von EDTA-Vollblut bei 4° C.Ery +1,55, Hb +1,2%, Leukozyten +5,8%Thr. -29%, Htk -3%
 7Einfluss von EDTA auf hämatologische Parameter.1,5 mg EDTA/mL Blut = ideal> 2,0 mg EDTA/mL Blut => Membranschäden bei Ery ( →Lyse) und Leukozyten
 8Reihenfolge der Untersuchungen.Vollblut ohne ZusätzeVollblut mit Zusätzen für GerinnungsanalytikVollblut mit Zusätzen (EDTA, NH4-Heparin) für hämatologische und weitere Untersuchungen

Einfluss der Hämolyse.

Neben der Möglichkeit der Störung von Untersuchungsmethoden im Labor führt Hämolyse (auch durch zu langes Stehen von Vollblutproben vor der weiteren Bearbeitung im Labor ! ) zum Übertritt von Ery-Inhaltsstoffen in die flüssige Phase, so dass v.a. folgende Parameter falsch erhöht sind:
LDH, GOT (=AST), HDL, GPT (=ALT), K, CK, S.P.

oder falsch erniedrigt sind:
A.P., Amylase, gGT

Vor allem bei Blutabnahmen für Gerinnungsuntersuchungen, aber auch für andere Parameter gilt: Möglichst schonende Venenpunktion, möglichst wenig stauen. Grundsätzlich muss bei allen Röhrchen mit Gerinnungshemmer (EDTA, Citrat) Blut und Gerinnungshemmer durch 3 bis 5-maliges schonendes Schwenken (Schaumbildung vermeiden) unmittelbar nach Füllen des Röhrchens vermischt werden.

Blutabnahme für temperaturempfindliche Parameter / gekühlte Proben.

Bei wenigen Parametern ist eine Abnahme in vorgekühlte Röhrchen und ein gekühlter Probenversand notwendig:

  • verwenden Sie ein flexibles Kühlelement, das bis zur Blutabnahme bei 2-4°C (nicht tiefgekühlt) im Kühlschrank gelagert wird
  • falls erforderlich, kühlen Sie auch das Röhrchen vor der Blutabnahme

Laboruntersuchungen, die nicht vor Ort im Labor durchgeführt werden.

Für die meisten der in Frage kommenden Laboruntersuchungen kann eine kompetente Untersuchungsstelle angegeben werden sowie zusätzliche Information über Probenmaterial, Abnahmebedingungen, Stabilität u.a.

Präanalytik Fibel

Detailierte Handhabungsempfehlungen für die Präanalytik finden Sie in der Präanalytik-Fibel der Firma Greiner bio-one.

Blutabnahmesystem

Für die Blutabnahme mittels Venenpunktion steht ein geschlossenes Abnahmesystem zur Verfügung (VACUETTE® – Vacuumsystem der Firma GREINER).

Folgende Röhrchentypen können bestellt werden (für Zuweiser kostenlos erhältlich):

ArtikelFarbcodePackungsgröße
Serumröhrchen mit Trenngel 8 ml (für Blutabnahme und Vollblutversand)rot50 Stk.
EDTA-Röhrchen 3 ml (für Blutbilder und HBA1c)lila50 Stk.
Citrat-Röhrchen 4,5 ml (für die Gerinnung)
(vollständige Füllung des Röhrchens notwendig = 1+9-Verdünnung)
blau50 Stk.
Citrat-Röhrchen für BSG zur Abgabe im Labor
(vollständige Füllung notwendig = 1+4-Verdünnung)
schwarz10 Stk.
Adapter für Nadel (Nadelhalter) zum Einmalgebrauch  

Welche Röhrchen wofür?

Standard-Blutabnahme für Serumchemie, Hormondiagnostik und TU-Marker:

  • Gel-Röhrchen mit roter Verschlusskappe zur Gewinnung von Serum – 8 ml
  • Neutralröhrchen mit weißer Verschlusskappe zum Versand von gewonnenem Serum – 8 ml

Standard-Blutabnahme für die Hämatologie und Gerinnung:

  • EDTA-Röhrchen mit lilafarbiger Verschlusskappe zur Gewinnung von Vollblut für Blutbilder und HbA1c – 3 ml
  • Citrat-Röhrchen mit blauer Verschlusskappe zur Gewinnung von Plasma für Gerinnungsuntersuchungen – 4,5 ml

Standard-Probennahme-Röhrchen für Harnuntersuchungen:

  • farbloses Polystyrol-Spitzröhrchen mit Stopfen – 10 ml zur Verwendung für Harnstatus und/oder Harnsediment